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Aus der vom Surrealismus kommenden automatischen Übertragung des Unbewußten auf Leinwand über den Abstrakten Expressionismus entwickelte Jacson Pollack die Actionsmalerei, die auch von anderen übernommen wurde. Der Malvorgang selbst wurde das Wichtigste, ein Ritual. Beim Dripping ("Tröpfeln", eine Technik, mit der Max Ernst schon in den 20er und 40er Jahren experimentierte) wurde die oft urpräparierte und meist großformatige Leinwand aus durchlöcherten Büchsen impulsiv mit Farben beträufelt, oder die Leinwand wurde einfach mit Farbe beworfen. Unter Ausschaltung jeglicher rationaler Kontrollen entstanden rhythmische Muster und Linien, die Energien des innersten selbst ausdrücken sollten.
Dadaismus
Internationale Kunstbewegung, benannt nach dem französischen Wort
"Dada" für "Steckenpferd". Verbindend für alle Künstler
war nicht die Festlegung auf einen Stil: "Dada hatte das Programm, keins
zu haben . . .' (H. Richter), sondern die politischantibürgerliche
Grundhaltung und die Freisetzung verborgener, von Kulturnormen blockierter,
schöpferischer Kräfte. Die Bewegung nahm 1916 ihren Ausgang vom
"Cabaret Voltaire" in Zürich. Die Dadaisten erstrebten eine Überwindung
des Kubismus und Futurismus mit Hilfe einer ironischen Synthese des Primitiv-Banalen
und modernster Technik. Lärmmusik, Simultangedichte, provozierende
Collagen und Assemblagen aus
banalsten Industriegegenständen gehörten zu ihren Ausdrucksmitteln.
Gründungsmitglieder der Bewegung, die rasch Zweiggruppen u. a.
in Paris, New York, Köln, Hannover und Berlin bildete, waren Hans
Arp, Tristan Tzara, Hugo Ball und Richard Huelsenbeck;
Anhänger oder zeitweise Vertreter waren u. a. Marcel Duchamp,
Man Ray, Max Ernst, Kurt Schwitters, Francis Picabia, George Grosz. Die
nihilistischen Tendenzen des Dadaismus mündeten aber bald in "konstruktive"
ein, u. a. in den Surrealismus und in neuerer Zeit in die Pop-art.
Expressionismus
Europäische Kunstströmung von etwa 1905-25, an der Deutschland
maßgeblich beteiligt war. Vorläufer waren Maler wie Vincent
van Gogh, Paul Gauguin und Edvard Munch. 1911 tauchte der Begriff "Expressionismus"
auf und wurde bald auf die Vertreter des Fauvismus, des Blauen Reiter,
der Brücke und des Sturm angewandt. Gemeinsam hatten alle diese Richtungen
die von subjektiven Gefühlswerten dominierte Starkfarbigkeit, Ausdruckskraft
der Linien und kräftige Konturen sowie eine abstrahierende Vereinfachung
des Gegenständlichen zum Plakativen und Großflächigen und
einen Hang zum Deformierten und perspektivisch Verzerrten.
Die Anfänge des Expressionismus in Deutschland sind gegeben mit
der Gründung der Brücke 1905 und des Blauen Reiter 1911. Einzelgänger
wie Oskar Kokoschka, Emil Nolde, Paula Modersohn-Becker, Christian Rohlfs,
Ludwig Meidner u. a. kämen hinzu. In Frankreich nahm Georges Rouault
mit seinen religiös orientierten Bildern eine künstlerische Sonderstellung
ein. Eine Mittelposition zwischen Fauvinismus und Blauem Reiter hatten
die sogenannten "rheinischen Expressionisten" inne,
z. B. Jan Thorn-Prikker, Heinrich Nauen, Heinrich Campendonk. Dem Sturm
sind seit ca. 1912 zuzurechnen: Karl Hofer, Max Beckmann, Ofto Dix,George
Grosz und Oskar Kokoschka.
Nach dem Ersten Weltkrieg bildeten die jüdischen Maler der Ecole
de Paris eine eigene Version des Expressionismus aus; zum flämischen
Expressionismus zählten u. a. Constant Permeke, Gustave de Smet und
Albert Servaes. Expressionistische Tendenzen gingen in den Muralismo, den
Abstrakten Expressionismus, ins Informel, in Art brut und die Gruppe Cobra
ein.
Informel
1950 von Michel Tapies geprägter Begriff für eine nichtgeometrische, abstrakte Malerei, die sich im spontanen Malakt ohne kompositionelle Normen artikuliert. Das seit etwa 1945/46 existierende Informel deckt sich zeitlich und formal mit dem abstrakten Expressionismus und dem Actionpainting sowie mit der lyrischen Abstraktion und dem Tachismus.Führende Vertreter waren Wols, Hans Hartung, Pierre Soulages, Sam Francis.
ist eine Kategorie in der Malerei, die geschichtliche Ereignisse, aber auch sagenhafte und dichterische Themen zum Bildgegenstand hat. HISTORIENMALEREI im weitesten Sinne hat es zu jeder Zeit gegeben. Im Unterschied zum tatsächlichen Bild der Geschichte kommt es nicht immer auf historische Treue an, sondern es wurden die Illustrationen und Auslegungen durch den jeweiligen Künstler oder auch Auftraggeber wiedergegeben. Interessant an dieser Feststellung ist, daß sich an diesem Grundsatz bis heute durch alle Kunstepochen und Richtungen nichts geändert hat.Bis zum 18. Jahrhundert rechnete man auch die religiösen und mythologischen Darstellungen zur HISTORIENMALEREI und für Leon Battista Alberti, italienischer Humanist, Künstler und Gelehrter (Genua 14.2.1403 bis Rom 25.4.1472) galten zum Beispiel Maler von Landschaftsbildern als eine Art minderer Kategorie. Für die französische Akademie war >le génie d’historiere< der Ausweis des Künstlers schlechthin. Hans Terwege.
Kubismus
Um 1907 in Paris entstandene Kunstrichtung, die auf den Formprinzipien
Cezannes aufbaute, und zu deren Initiatoren Picasso, Gris, Braque, Leger
und Derain zählten. In der ersten Phase, dem sogenannten analytischen
Kubismus, wurde bei Zurücknahme der Farbskala der Gegenstand auf seine
stereometrischen Grundformen reduziert. Die Aufsplitterung in kantige Facetten
diente sowohl der simultanen Darstellung verschiedener Ansichten des Dinges,
als auch, u. a.
durch Ausschaltung der Zentralperspektive, seiner konstruktiven
Einbindung in die Flächenordnung. Diesem Prinzip konnte die kubisch
vereinfachte Negerplastik als Vorbild dienen, so im Initialwerk des Kubismus,
Picassos LES DEMOISELLES D'AVIGNON, 1907 (New York, Museum of Modern Art).
Wichtiges Medium des Kubismus, der rasch zu einer der einflußreichsten
Strömungen der modernen Kunst wurde, war die COllage. Der synthetische
Kubismus entwickelte sich, hauptsächlich angeregt durch Juan Gris,
etwa ab 1915. Er versuchte, verschiedene Materialien und Bildebenen "synthetisch"
zu einem neuen Bildganzen zu vereinen, wobei dekorative Arabesken der Verbindung
dienen.
Pop-art
In den 50er Jahren des 20. Jh. in England und den USA, dann auch auf dem Kontinent sich entwickelnde Stilrichtung, die die Grenze zwischen Kunst- und Alltagsrealität aufheben wollte. Die banale Umwelt der modernen Konsumgesellschaft, ihre Subkultur und Massenmedien wurden für bildwürdig erklärt, dabei aber auch kritisch-ironisch durchleuchtet. Eines der Initialwerke der Pop-art ist Richard Hamiltons Collage JusTwHAT Is nTHaT MAKES TODAY'S HOMES SO DIFFERENT, SO APPEAuNG?, 1956 (Thousand Oaks, Kalifornien, Sammlung E. Janss). Es enthält bereits fast alle Elemente der Pop-Ikonographie: den Muskelmann, das Pin-up-Girl, elektrische Geräte,eine Konserve sowie Hinweise auf die Massenmedien. Sex und Werbung und ihre Kombination zur Verdinglichung des Menschen, zu seiner Degradierung zum Lustobjekt und zur Ware, beherrschen die Thematik vieler Künstler, exemplarisch etwa die Tom Wesselmanns. Dem Plakativen und der Reproduzierbarkeit des modernen Alltags wendet Andy Warhol sein Augenmerk zu, Roy Lichtenstein aktualisiert in monumentalen Vergrößerungen der Comics die Schablonisierung "moderner" Sehweisen.
Surrealismus